In einen Schuh Größe 34 passt kein 44ziger Fuß

Warum meinen wir uns den Vorgaben anderer unterordnen zu müssen? Wie finde ich meine Stärken? Eine wichtige Erkenntnis auf diesen Weg: Nicht jeder Schuh passt an meinen Fuß!

In einen Schuh Größe 34 passt kein 44ziger Fuß
Photo by Cassidy James Blaede / Unsplash

Herr S. hat seine langen Beine ausgestreckt und reicht damit fast an meinen Sessel heran. Nachdenklich schaut er unsere Füße an. Dann grinst er – „46“. Na dann passt es erst recht nicht!

Wie sind wir dahin gekommen?

Herr S. erzählte, dass er das Gefühl habe überall nicht zu passen.

Bei seiner Arbeit habe er mehr Schwierigkeiten als seine Kollegen.

Herr S. beschrieb, dass er seinen Beruf seinem Vater zu liebe ergriffen habe und es Aspekte gebe die ihm Spaß machen würden, aber in vielen anderen Bereichen fühle er sich nicht wohl.

Im Freundeskreis sei er bei Aktivitäten nicht so enthusiastisch wie seine Freunde dabei.

In der Kommunikation mit andern verhalte er sich nicht so wie es normal sei.

Und sein Denken sei zu sprunghaft.

Was sei denn nur so verkehrt mit ihm, daß er nicht passe?

Da kam mir der Vergleich mit dem Schuh und den Fuß in den Sinn. Schon bei Aschenputtel hat es nicht funktioniert, als die Stiefschwestern ihre großen Füße in den kleinen Schuh stecken wollten.

„Sie meinen also, ich sollte schauen was für mich passt, statt mich in die Vorgaben anderer einzupassen?“ - Ja, genau.

Als erste Überlegung, was für ihn besser passe, erlaubte er es sich darüber nach zu denken welchen Beruf er lieber machen würde. In diesen Überlegungen kamen wir auch noch mal auf sein sprunghaftes, assoziatives Denken zu sprechen. Für Herrn S. war dies ein Defiziet. Um ihn auf die andere Seite der Medaille, nämlich die Ressource aufmerksam zu machen, fragte ich ihn, ob er für ein Problem schon mal schneller auf Lösungen gekommen sei, während die anderen um ihn herum sich noch im Kreis drehten. Strahlend konnte er solche Situationen benennen. Seine Art des Denkens ermöglicht ihm öfters „Out of the box“ zu überlegen und kreative Lösungen zu finden.

Am Ende der Stunde machte er sich einige Notizen um diesen für ihn neuen Ansatz weiter zu verfolgen. Er war neugierig darauf heraus zu finden, welche "Defiziete" bei ihm eventuell auch Stärken enthielten.

Ich bin gespannt wo es ihn hinführt.

Wann haben Sie schon mal den Schritt gewagt, dass zu machen was zu Ihnen passt?