Onlinepsychotherapie - nicht ohne Bild

Ich mag keine Fotos vor mir. Trotzdem gibt es welche auf meinen Webseiten. Wie kam es dazu? Das habe ich durch den Aufruf zur Blogparade "Mein Bild - meine Marke" von Karina Schuh noch einmal nachvollzogen.

Onlinepsychotherapie - nicht ohne Bild
Mein Profilbild bei Linked In

"Ich mag keine Bilder von mir." Das ist das erste was mir durch den Kopf geht, als ich Karina Schuhs Aufruf zur Blogparade "Mein Bild - meine Marke" sah.

Gibt es auf meiner Homepage meiner psychologischen Privatpraxis ein Foto von mir?

Ja.

Gibt es auf meinem Blog ein Foto von mir?

Ja.

Gibt es in Blogartikeln ein Foto von mir?

Ja.

Warum gibt es doch so viele Fotos, wenn ich doch keine Fotos von mir mag?

Weil der größte Wirkfaktor für eine erfolgreiche Psychotherapie die therapeutische Beziehung ist. Seit der Forschung von Klaus Grawe in den 1990 Jahren ist dies belegt.

Im Face-to-Face Kontakt ist es für mich einfach. Ich arbeite in einem Medizinischen Versorgungszentrum. Ich hole die Patienten im Wartezimmer ab. Der Beziehungsaufbau beginnt mit der Begrüßung. Dem Lächeln, dem Händedruck, ersten Worten.

Während Corona war dies erheblich erschwert durch die Masken und dem fehlenden Händedruck. Aber es blieb genug Körpersprache übrig.

Als ich mich dazu entschlossen habe, während der Coronazeit eine Teilzeit-Psychotherapiepraxis mit Online-Beratung zu gründen standen die Fragen im Raum:

Wie vermittele ich meine Persönlichkeit?

Wie vermittele ich meine Werte?

Was ist so ähnlich wie die Begrüßung im Wartezimmer?

Eine Webseite - klar- und weiter?

Bei meiner Reise durch das Internet fiel mir auf, dass ich bei Seiten länger bleibe, wo mir der Therapeut mit einem Bild begegnet und ich es symphatisch fand.

Also war klar: Ich brauche ein Bild! Doch das brachte ersteinmal viele Fragezeichen mit sich.

Ich mag nicht fotografiert werden. Das profesionelle Fotoshooting bei meiner Hochzeit war eine riesige Herausforderung.

Nein, ein professionelles Shooting für die Webseite wollte ich nicht.

Wie kommt meine Persönlichkeit am besten rüber? Auf Schnapschüssen die spontan entstehen. Aber sind die zu privat? Sie sind persönlich, aber meine Persönlichkeit gehört zu meinem therapeutischen Sein.

Ja, die therapeutische Abstinenz ist wichtig (meine persönliche Einstellungen soll nicht die Therapie prägen), aber wie ich auf meine Patienten zugehe, wieviel Humor ich einbringe, welche Sprachbilder und Methaphern ich verwende hat ganz viel mit meiner Persönlichkeit zu tun.

Deshalb ist ein persönliches, authentisches Foto genau das Richtige für meine Webseite, auch wenn es nicht in Profiqualität ist.

Das Foto was ich ausgewählt habe ist für mich bedeutsam.

Mein Foto auf der Website (https://psychotherapie-dillmann.de) und den Visitenkarten

Es entstand nach einer gesundheitlichen schweren Krise. Für mich symbolisiert es die Freude wieder aktiv am Leben teilnehmen zu können. Es strahlt deshalb viel positive Energie aus. Außerdem mag ich die rote Jacke und das graue Tuch. Rot ist für Psychotherapeuten eine eher ungewöhnliche Farbe (so wenig beruhigend). Aber auch eine Farbe voller Energie. Durch die Zurücknahme der Farbe und das Grau im Bild weniger aufdringlich. So hat dieses Foto auch die Farben in meinem Logo und auf meiner Webseite beeinflußt.

Also sind Rot-Grau meine Brandfarben.

Neben den Texten in meinem Blog sind die Fotos das, was den möglichen Patienten ein erstes Gefühl für mich gibt.

Startfoto auf meinem Blog (blog.psychotherapie-dillmann.de)

Hier fällt intuitiv die Entscheidung, ob ein Konatkt mit mir aufgenommen wird.

Mit diesen Überlegungen traue ich mich mittlerweile öfters ein Bild von mir zu veröffentlichen. Deshalb lasse ich mich immer noch nicht gerne fotografieren.

Hin und wieder denke ich jetzt nach 4 Jahren Praxiserfahrung über ein profesionelles Fotoshooting nach. Doch löst dies bei mir gleich inneren Stress aus. Ich weiß nicht, ob ich genauso natürlich wirke.

Im Moment fühlen sich meine Schnapschüsse stimmig und richtig an. Meine positive Einstellung und meine Zugewandheit nehmen die Patienten wahr. Gepaart mit meinen Texten ensteht das Bild meiner Werte mit der Wertschätzung die mir im Kontakt mit den Patienten sehr wichtig ist.

Ein Bild im Blogartikel "Ein Blog im Kleinkindalter - meine liebsten Blogartikel"

Meine Bilder sind nicht perfekt, aber im Alltag angesiedelt und spontan. Das macht mich nahbar und senkt die Hürde für die Patienten mit mir in Kontakt zu kommen.

Ich bin damit ganz zufrieden!