Spinnweb und Pilze

Ein Herbstspaziergang mit offenen Augen, Ohren, Nase und einem Haiku - so sah mein #8sammeln heute aus.

Spinnweb und Pilze
Pilzgruppe im Gras

Heute, im Oktober fällt der 8. auf einen Mittwoch. Und damit auf meinen Praxistag in Marburg. Ich freue mich, weil ich heute nirgendwo hinfahren muss. Ich beginne den Tag im Bewusstsein, dass heute wieder #8sammeln die Miniblogparade von Susanne Wagner ist. Diese findet immer am 8. eines Monats statt und fordert zur Achtsamkeit auf.

Seit einigen Wochen beschäftige ich mich mit dem Naturjournaling. Seitdem habe ich bei unseren Hundespaziergängen den Blick auf Kleinigkeiten - Besonderheiten gerichtet. Da nicht immer die Zeit (und Geduld von der Fellnase) reicht um zu zeichnen, bin ich wieder mehr mit der Handykamera unterwegs.

1.

Ich bin in der Küche und bereite die Hundenäpfe vor, damit die Fellnase nach unserem Spaziergang schmausen kann. Außerdem brummt sich die Espressomaschine warm.

Aus den Augenwinkel nehme ich eine Bewegung war. Da hüpft ein Spatz direkt vor die Terrassentür. Ich schaue ihm zu. Unter der Türschwelle pickt er – ein Blatt - ein kleines Hundehaarbüschel – aber nix zum fressen. Er gibt auf und fliegt in die Wildrosenhecke.

Jetzt erst merke ich, dass ich vor lauter gespanntem Beobachten vergessen habe, den nassen Schwamm weg zu legen. Statt mich zu ärgern, nehme ich eine Lappen und Schmunzle über mich.

2.

Es ist Zeit raus zu gehen. Mit 13 Grad ist es wärmer als die letzten Tage und der Regen hat auch gerade aufgehört. Wir gehen einen kleinen Pfad zwischen den Häusern und der Wiese entlang. An fast jedem Pflanzenstengel gibt es Spinneweben. Fein mit Wassertropfen benetzte filigrane kleine Kunstwerke. Das bisschen Licht fängt sich darin und ein wenig Magie entsteht.

Spinnweb

3.

Ein Stück weiter am Graben sitzt eine Elster so nah, dass ich die einzelnen Federn sehen kann. Eine große, braune Eichel im Schnabel. Sie legt die Eichel ab und fängt an ein Loch zu picken. Die Eichel wird rein gelegt und dann noch einige Blätter zur Tarnung des Verstecks darüber geschichtet. Sie legt also schon Vorräte für den Winter an. Ich finde es spannend, wie sie diese wohl wiederfinden wird. Bei „unseren“ Krähen habe ich es im Winter schon beobachten können, wie sie sehr zielsicher die Verstecke wiederfanden.

4.

Weiter am Graben entlang stehen viele Pilze. Ich kenne mich nicht aus. Große, weiße flächige. Kleine mit dunkelbraunen Kappen. Ganz kleine mit einem spitzen Hut und vielen feinen Lamellen. Hellbraune deren Hut in der Mitte eine kleine Mulde bildet in denen sich das Wasser gesammelt hat. Und - ein Herz! – ja er sieht tatsächlich wie ein kleines Herz aus. Das kann für den Tag ja nur Gutes bedeuten oder?

Pilzherz

5.

Ein Regentropfen hängt an einer Hagebutte. Ein kleiner Zerrspiegel im Rot-Grün. Ohne Worte.

Hagebutte mit Tropfen

6.

Kurz vor der Haustür kommen wir am Lindenplatz vorbei. Die Linden haben schon viele Blätter abgeworfen. Ich kann nicht widerstehen und lasse mit den Füßen das Laub aufliegen und rascheln. Lachend drehe ich mich einmal im Kreis. Schöne Kindheitserinnerungen.

Lindenlaub

7.

Beim sauber machen der Fellnasenpfoten steigt mir der Geruch von feuchter Erde in die Nase.

8.

Die Bilder und Eindrücke tanzen in meinem Hirn durcheinander. Langsam formen sich Worte und ein Haiku entsteht:

Spinnwebperlenglanz

Füße rascheln im Herbstlaub

Pilzreigen im Gras

Welche Herbstmomente haben Sie heute eingefangen?