Von der Herausforderung beim Kochen achtsam zu sein

Es ist der 8.6.25 und Zeit für achtsame Momente. Ich dachte achtsam kochen würde ein leichter Spaziergang. Aber das was Spazieren ging, waren meine Gedanken. Es gab trotzdem was zu Essen und ich habe eine spannende Erfahrung gemacht.

Von der Herausforderung beim Kochen achtsam zu sein
Photo by Bonnie Kittle / Unsplash

Es ist Pfingstsonntag und der 8.6.2025, also wieder Zeit für #8sammeln die Miniblogparade von Susanne Wagner.

Heute bin ich mit Kochen und Backen dran „Passt doch prima zu #8sammeln.“ denke ich mir.

Also gedacht getan.

1. Rhabarber schneiden

Gestern Abend in der Regenpause habe ich den letzten Rhabarber geerntet und nun wartet er auf mich. Ich habe mir einen Streuselkuchen mit Puddingunterlage ausgeguckt. Erstmal den Rhabarber ins Waschbecken geben und jede Stange einzeln abwaschen. Und dann schälen. Ich schau fasziniert zu wie sich die Fäden abziehen lassen. Dann kleinschneiden (naja gleichgroß sieht anders aus) und in ein Sieb geben. Der säuerliche Duft zieht mir schon in die Nase. Zucker darauf und dann über dem Topf Saft ziehen lassen. Der Zucker beginnt schnell feucht zu werden.

2. Streusel machen

Zucker , Mehl, Zimt und Butter in die Schüssel geben. Alleine das Abwiegen braucht Aufmerksamkeit. Mit Fingerspitzengefühl knete ich Streusel. Es braucht seine Zeit bis die Butter weich wird und sich mit den restlichen Zutaten verbindet. Ich mag das Gefühl wie langsam ein Teig entsteht und unterschiedlich große Brösel. Schön so vor mich hin zu werkeln.

3. Kartoffel schälen

Der Rhabarber zieht Saft, die Streusel stehen kühl und ich kann mich jetzt der Vorbereitung des Mittagessens widmen. Kartoffel schälen. Ich liebe den geerbten Sparschäler meiner Schwiegermutter, er gleitet glatt durch die Schale. Der angeschmolzne Plastikgriff erinnert mich daran wie Schwiegermutter ihn auf die noch warme Herdplatte gelegt hat. Da war sie nicht sonderlich aufmerksam. Während ich so meine Gedanken nachhänge, kommt die Fellnase in die Küche und fängt an im Vorratsraum zu schnüffeln. „Mhm, macht sie doch sonst nicht“. Währenddessen schneide ich die Kartoffeln in Spalten und …..Au...piekse ich mir die Messerspitze in den Finger.

Pflaster um den kleinen Finger - war wohl doch nicht Achtsam

Verflixt, ich wollte doch achtsam sein. Also Finger unter kaltes Wasser und dann Pflaster drüber.

Die restlichen Kartoffel landen ohne Zwischenfälle im Topf.

4. Pudding kochen

Ich war der festen Überzeugung, dass ich noch Vanillepudding habe, aber ich finde nur noch ein halbes Päckchen. Also passe ich die Menge an. Im Rezept steht den Rhabarbersaft mit Milch auffüllen. In ein paar Esslöffel davon rühre ich das Puddingpulver mit einem kleinen Schneebesen ein. Langsam entsteht eine sämige Masse. Die restliche Flüssigkeit lasse ich aufkochen. Was ist das? Die Milch flockt aus. Hmm,so scheint das nicht zu funktionieren. Also alles weg schütten und mit purer Milch weitermachen. Während ich denke „Du musst aufpassen, dass die Milch nicht überkocht“ klopfen die Rosen vom Wind gebeutelt ans Küchenfenster. „ Ohje, die sind schon wieder so lang, dass sie ans Fenster reichen. Wir haben sie doch erst zurück geschnitten. Jetzt geht es aber nicht, die Vögel nisten in der Hecke.“ Plub….gerade noch rechtzeitig schaue ich wieder auf die Milch. Glück gehabt. Während ich das sämige Puddingpulver ein rühre, denke ich darüber nach wie schwer es ist mit den Gedanken bei dem zu bleiben was ich gerade tue.

5. Möhren schneiden

Die Bundmöhren sind knackig aber auch ziemlich haarig. Ich entscheide mich fürs schälen. Während eine Möhre nach der anderen schön frisch glänzend vor mir liegt, lächle ich vor mich hin. Ich denke daran, dass unser Nachbar seiner Hündin immer Möhrenscheiben als Leckerli gibt. Er hat immer welche beim Spazieren gehen dabei. Manchmal weiß ich wo er lang gegangen ist, weil eine Möhrenscheibe auf dem Weg liegt. „Ups, jetzt ist es doch schon wieder passiert. Meine Gedanken sind spazieren gegangen.“ Ich finde es spannend zu beobachten wie mein Gehirnnetzwerk funktioniert. Wie ein Bild das nächste anstößt. Aber auch zu merken wie schwer es doch ist, mit allen Sinnen und Gedanken bei dem zu bleiben was ich gerade tue. Doch die Möhren sind trotzdem geschnitten.

6. Frikadellen formen

Jetzt bin ich wieder in meinem Element. Ich liebe es Frikadellen zu machen. Das Hack mit Gewürzen und Semmelbröseln mischen. Wir haben noch Fetakäse mit Kräutern. Ich schnipsel etwas davon in winzige kleine Würfel. Diesmal bin ich mit meiner Aufmerksamkeit dabei und das Messer macht nur das was es soll. Ich knete den Feta unter und forme kleine flache Frikadellen.

So nun ist alles bereit.

Noch Salz an die Kartoffeln und etwas Wasser an die Möhren.

Alle Töpfe und Pfannen sind auf dem Herd.

Alle Töpfe auf dem Herd - und kein Ungeschick ist passiert

Ich schaffe es, das Wasser nicht überkochen, die Möhren nicht anbrennen zu lassen und die Frikadellen rechtzeitig zu wenden.

Zum Schluss denke ich noch daran die Möhren zu würzen.

7. Kuchen fertigstellen

Nach den Essen freue ich mich darauf den Kuchen fertig zu machen. Der vorbereitete Teig lässt sich leicht ausrollen. Ob der Pudding reicht? Ersteinmal schlage ich den kalten Pudding ordentlich auf. Er lässt sich leicht verteilen und er reicht. Der Rhabarber reicht auch gerade so. Nun noch die Streusel verteilen.

So langsam zieht der Duft des Kuchens durch die Küche.

8. Genuss

Die Espressomaschine brummt. Der Kuchen ist fertig.

Nur noch einen Espresso macchiato und einen Cappuccino machen.

Der Kuchen steht schon auf dem neuen Bistrotisch und ich freue mich darauf ihn einzuweihen. Beim Milchaufschäumen merke ich zum wiederholten Male, dass ich meine Gedanken nicht bei dem habe, was ich gerade tue. Der Milchschaum gelingt nicht wirklich. Der Schaum ist nicht sehr stabil, aber der Kaffee schmeckt trotzdem. Und der Kuchen auch.

Rhabarberkuchen hmmm lecker

Heute war #8sammeln eine interessante Erfahrung. Ich war doch überrascht, wie schwer es mir gefallen ist, wirklich achtsam bei dem zu sein was ich gerade tue. Auf der anderen Seite habe ich mich dabei beobachten können wie mein Geist so funktioniert. Wie ich von Hölzgen auf Stöckchen springe und wie eine kurze Ablenkung zu einer kleinen Geschichte führt.

Mir ist mal wieder klar geworden, dass Achtsamkeit einiges an Übung braucht. Wie gut, dass es #8sammeln gibt.