Wo ich mich zu Hause fühle
Heimat ist für mich kein Ort sondern ein Gefühl!
Heimat ist nicht da oder dort. Heimat ist in dir drinnen, oder nirgends. (Hermann Hesse)
Ich bin schon drei mal abgebrannt, wenn der Volksmund recht hat, daß 7 mal umziehen wie einmal abgebrannt ist. Ich bin 15 mal privat und 8 mal mit meinem jeweiligen Arbeitgeber umgezogen und das in 7 Städten. Deshalb ist Heimat für mich kein Ort sondern ein Gefühl.
Die Frage wie das Gefühl von zu Hause entsteht lässt mich nicht los, seitdem ich es bei Edith Leitners Blogparade als Thema gelesen habe.
Wo fühle ich mich zu Hause?
Das was mich bei allen Umzügen begleitet hat und in mir ein Gefühl von zu Hause sein aufkommen lässt sind Bücher!
Meine Mutter hat mich, sobald ich selbst lesen konnte, zum Bücher lesen ermutigt. Davor hat sie mir immer vorgelesen. Mein erstes Buch, das ich allein gelesen habe war „Hilde die Wilde“. Jeden Abend, wenn meine Mutter von der Arbeit kam, habe ich ihr die Zusammenfassung des Kapitels gegeben welches ich gelesen habe. Danach wurde Lesen zum Selbstläufer. Kein Geburtstag ohne daß ich ein Buch geschenkt bekam. Wenn ich lese kommen oft die Bilder und schönen Erinnerungen an meine Mutter hoch. Vielleicht ist dies das "Zuhausegefühl".
Mein Vater und ich hatten nicht immer die leichteste Beziehung, aber er war gelernter Buchhändler und der Austausch über Bücher war, neben Essen und Kochen, das was uns verbunden und aneinander näher gebracht hat.
Zu Hause lagen überall Bücher, im Schlafzimmer, auf der Toilette, im Wohnzimmer - so sieht es noch heute auch bei mir aus.
Wenn ich so zurückdenke, dann waren alle meine Freundschaften immer auch geprägt von einer gemeinsamen Leselust. Unabhängig von Ort und Zeit.
In unseren Haus ist ein Arbeitszimmer die "Bibliothek", leider fehlen noch die Regale um unsere Kostbarkeiten aufzunehmen. Ja, auch mein Mann teilt meine Leseleidenschaft!
Egal wo ich bin, Bücher und Buchhandlungen führen dazu, mich nicht allein, einsam und etwas heimisch zu fühlen.
Meine liebsten zu Hause Buchhandlungen
Finde ich in einer Stadt oder einem Ort eine gemütliche Buchhandlung kommt ein wohliges Gefühl auf.
In Marburg gibt es die Buchhandlung "Elwert" in der Oberstadt. Ein altes Fachwerkhaus mit dunklen Balken und immer ein paar Treppenstufen zwischen den Abteilungen. In meiner Studentenzeit gab es am Fuß der Oberstadt einen Eingang zur Buchhandlung in die Taschenbuchabteilung. Mit einem abenteuerlichen Fahrstuhl an dem die Wände vorbei glitten und einmal umsteigen, kam man in die obere Buchhandlung. Noch heute habe ich diesen besonderen Duft von altem Mauerwerk und Büchern in der Nase. In der Abteilung mit den Reiseführern gibt es um eine Säule eine Rundbank auf der man schön schmökern kann.
Den unteren Teil mit dem Fahrstuhl gibt es nicht mehr und Elwert ist jetzt Lehmann, aber der Flair bleibt und weckt viele schöne Erinnerungen!
In Bad Wildungen habe ich mich in „Buchland“ verliebt. Eine kleine gut sortierte Buchhandlung. Die erstandene Literatur kann ich gleich bei einem guten Kaffee in und bei gutem Wetter vor der Buchhandlung lesen. Das Buchland hat auch ein kleines Café. Ich habe es geliebt, nach der Arbeit den Feierabend im Buchland einzuleuten.
Mein Lieblingsurlaubsort ist seit einigen Jahren Ahrenshoop. Der Ort verbindet meine Sehnsucht nach Meer, extreme Hundefreundlichkeit und die urgemütliche Buchhandlung „Bunte Stube“ wie ein Tante Emma Laden. Es ist eine Mischung aus Büchern, Papeterie, Kunsthandwerk, Feinkost und Klamotten. Mindestens einmal muss ich bei jedem Urlaub hier halt machen. Abends auf dem letzten Spaziergang mit Molly drücke ich mir an den Schaufenstern gerne die Nase platt.
Zu Hause to go!
Ein Stück "zu Hause" habe ich immer dabei, da ich mindestens ein Buch in meiner Tasche habe. Dabei bin ich bunt unterwegs, egal ob Krimi, Fachbuch, Biografie, Reiseberichte, Bücher über die Inteligenz der Tiere oder Faszinierendes in der Natur. Es ist wie eine Handvoll Muttererde, die mich mit meiner Heimat verbindet und mich erdet.