Sammelleidenschaft oder wie wir unsere Wahrnehmung schärfen
An einem Tag acht Sinneseindrücke sammeln: Mini Blogparade 8sammeln von Susanne Wagner.
„Sammel acht Sinneseindrücke am achten Tag jedes Monats.“ Das war die Aufforderung die ich heute bei Susanne Wagner bei ihrer Einladung zur Mini Blogparade 8sammeln gelesen habe. Hier finden Sie die Anleitung: https://atemsinn.ch/sinne/8sammeln-anleitung/.
Sie fordert dazu auf bewusst mit allen Sinnen durch den Tag zu gehen und acht Momente zu sammeln.
„Wie genial“ dachte ich. Und nur weil ich diesen kurzen Beitrag gelesen habe stolperte ich über die ersten Sinneseindrücke:
1) Wie immer kraule ich nach dem Aufstehen unserer Fellnase die Ohren und den Hals. Das Fell fühlt sich weich, seidig und warm an. Ich lasse ihre Ohren sanft durch meine Finger gleiten und genieße diese warme Lebendigkeit. Wir freuen uns beide über diesen kleinen Moment.
2) Meine Nase springt als nächstes an, als ich die Kaffeebohnen frisch mahle (wie jeden Morgen, wenn ich zu Hause bin), doch heute steigt mir der Duft mit einem leichten prickeln bewusst in die Nase. Mir fällt auf, wie schwer es mir fällt diesen Duft zu beschreiben – herb und fruchtig zugleich. Das Gefühl dazu ist eine wohlige Vorfreude.
3) Beim Hundespaziergang sehe ich durch die Bäume in den Himmel. Ein spannendes Farbspiel in den Wolken von Grau, Blau, Weiß mit einem Hauch Rosa. Ich versuche es mit dem Handy festzuhalten weil es ein so lebendiges Bild ist (mäßiger Erfolg). Die Farben versprechen einen Freundlichen Tag.
4) Am Waldrand fällt mir auf, dass heute viele Vogelstimmen zu hören sind. Ich kann sie nicht unterscheiden, aber sie sind deutlich aufeinander bezogen. Das Gezwitscher begleitet uns fast den gesamten Weg. Gesehen habe ich keinen, aber es lies mich beschwingter gehen.
5) Als wir den Waldweg verlassen und wieder auf befestigter Straße sind rutsche ich plötzlich weg. „Huch, es ist ja noch Glatt“. Meine Aufmerksamkeit geht Richtung Füße. Ich schaue mir den Weg genau an, setze die Füße bewusst und vorsichtig, teste jedes Straßenstück. Durch die Barfußschuhe nehme ich auf einmal die Kälte des Bodens wahr.
6) Am Abend schneit es beim Abendspaziergang. Ich zögere an der Tür – so unberührt sieht der Weg aus. Unser Hund läuft flink raus und hinterlässt die erste Spur im Schnee gefolgt von meinen Spuren. Es ist wie die ersten Worte auf ein weißes Blatt Papier zu schreiben.
7) Es ist still. Der Schnee dämpft die Geräusche um uns herum. Meine Schritte knirschen im Schnee. Ich kann das Geräusch variieren, je nachdem wie schnell ich gehe und wie fest ich auftrete. Wenn wir stehen bleiben höre ich die Schneeflocken leise auf die Sträucher rieseln – insgesamt eine Symphonie des Schnees. Wie schön.
8) Der Schnee schmilzt auf den Brillengläsern und ich sehe die Welt wie durch Konfetti – etwas verschwommen, ein wenig Prisma – ich muss darüber schmunzeln.
Das war eine spannende Erfahrung. Gerade weil ich in meinem letzten Artikel über die kleinen Dinge geschrieben habe um mehr Aufmerksamkeit auch auf die schönen Momenten zu legen, war dieser Tag eine gute Ergänzung.
Ich habe die schönsten Sinneseindrücke gesammelt, obwohl es noch viel mehr gab. Angestoßen durch die kleine Aufforderung einen Tag lang vermehrt auf die Wahrnehmung der verschiedenen Sinne zu achten. Mir ist dabei auch wieder klar geworden, dass ich im Alltag zu oft mit meinen Gedanken nicht bei der Sache bin, sondern mich schon mit anstehenden Aufgaben beschäftige. Mein Kopf ist meistens schon einen Schritt weiter. Es tat so gut einen bewussten Spaziergang zu machen.
Susanne Wagner ruft zu dieser Wahrnehmungssammlung an jedem 8. eines jeden Monats auf. Je öfter wir dies üben desto leichter wird es uns fallen und wir schärfen nach und nach unsere Wahrnehmung. Vielleicht entwickele ich ja eine richtige Sammelleidenschaft….
Haben Sie auch schon mal Sinneseindrücke gesammelt? Ich freue mich von Ihren Erfahrungen zu lesen.