Ein ganz normaler Arbeitstag und Achtsamkeit ?

Das erste Mal, dass ich #8sammeln (Sammeln von achtsamen Momenten für die Miniblogparade von Susane Wagner) an einem Arbeitstag mitgemacht habe. Ohne die innere Stimme wäre daraus fast nichts geworden.

Ein ganz normaler Arbeitstag und Achtsamkeit ?
Photo by Mark Fletcher-Brown / Unsplash

Ich laufe zum zweiten Mal die Treppe runter. Erst die Zahnbürste und dann das Handtuch geholt.

"Na wie gut das heute der 8. ist"

"Häh?"

"Na, heute ist der Achte des Monats und damit #8sammeln!"

"Stimmt. Es ist der 8. Mai und Susanne Wagner läd wieder zum achtsamen sammeln von 8 Sinneseindrücken ein."

Fängt ja gut an mit der Achtsamkeit. Aber jetzt.....

1) Zähneputzen mit links (als Rechtshänder)

Das hilft mir wirklich dabei zu bleiben und mich auf die Zähne zu konzentrieren bis zum Brrrr..... und dann zur anderen Seite. Insgesamt vier Brrrr und meine Gedanken waren nicht spazieren gegangen.

2) Sonnenkalter Spaziergang

Die Nacht war kalt. Bei der Hunderunde weht mir trotz Sonne kalte Luft übers Gesicht. Wie eine kleine kühle Dusche zum Wach werden. Die Brennesseln haben einen weißen kristallen Rand - wie zauberhaft.

Am Waldrand, der Schotterweg knircht unter meinen Füßen, die Vögel sind kräftig am Zwitschern und im Hintergrund schlägt die Glocke der Dorfkirche Sieben.

Raps am Waldrand morgens um Sieben

Diese Momente am Morgen liebe ich. Nochmal durchatmen vor der Hektik des Tages.

3) On the road

Im Auto auf den Weg nach Fulda, 1,5 Stunden Fahrt. Wie immer zuerst das Hörbuch angeschaltet. Meine Gedanken noch nicht auf der Arbeit, sondern in Cannes bei Monsieur le commissaire.

Mein aktuelles Hörbuch

4) Störche und Enten

Auf einer Wiese am Fluß tummeln sich Störche und Enten. Dies Bild im Vorbeifahren zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.

5) Jetzt wirds ernst.

Ich bin in der Klinik angekommen. Der erste Termin steht an. Bis zur Mittagspause habe ich #8sammeln völlig vergessen. Beim Mittagessen am Schreibtisch fällt es mir wieder ein.

"Du willst schreiben, dass du am Schreibtisch gegessen hast? Nicht sehr achtsam!"

"Stimmt, aber Realität."

"Dann mach wenigstens den Bildschirm aus und merke mal was du ißt."

"Okay, du hast recht."

Aufgewärmt schmeckt der Gnocchi-Gorgonzola-Sahne-Auflauf von Gestern noch besser. Cremig, würzig zergeht er auf der Zunge. Ich versuche langsam zu essen. So schaffe ich es wirklich ein wenig runter zu kommen.

6) Feierabend

Achje schon 18 Uhr!

Wo ist der Nachmittag geblieben? Fünf Stunden ohne das ich auch nur einen achtsamen Moment hatte. Ich öffne das Bürofenster, atme durch und lasse mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Die sanftgrünen Blätter des Baums rascheln. Der Feierabend ist eingeläutet.

7) Goldhase

In meiner Wohnung wartet ein Goldhase auf mich. Nach Ostern suchte er verzweifelt einen Weg aus dem Supermarkt. Da konnte ich nicht widerstehen. Jetzt sitz er auf meinem Tisch. Es tut mir fast leid ihn auszuziehen und die leckere Schokolade in kleine Stückchen zu zerbrechen.

Auf der Zunge zergeht die Schokolade. Hmmmmm......Ich schliesse die Augen und genieße.

Mein Goldhase

8) Kuschelzeit

Auf der Couch mit meiner Lieblingskuscheljacke den Tag ausklingen lassen. Den Laptop auf dem Schoß und den Tag nochmal Revue passieren lassen.

"Na, dass hast du dir einfacher vorgestellt oder?"

"Ja, ich dachte ich bin schon weiter mit meiner Alltagsachtsamkeit"

Sobald ich am Arbeiten bin, bin ich im Funktionsmodus: Ganz beim Patienten, in meinen Aufgaben, bei der Dokumentation und und und....

Ohne meine innere Stimme, die mich immer wieder erinnert hat, wären wohl keine 8 Momente zusammen gekommen.

Insgesamt ein spannender Tag!